Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Almut W.

Bild von DENTA_Frankfurt_Almut W._by Heidrun Harlander-Breth_DE_final, Seite 1

by Heidrun H.

 

 

 

Eltern und Kindheit
Vater – Facharzt für Magen-, Darm- und Stoffwechselkrankheiten, vormals wohnhaft in Königsberg
Mutter – Technische Fotographin;
seit 1933 in Frankfurt ; Erwerb eines Wohnhauses mit angrenzendem Grundstück;
Kinder (des Ehe- und Familienhaushalts): 3 Mädchen/Töchter, geb. '36 – '38 – '41(„Urlaubs- Kind“)
Anm.: Die Familie lebt - ohne den bei Stalingrad gefallenen Soldaten, Vater & Arzt - evakuiert bei Koblenz am Rhein, im Rheinland, bis zum Abitur von Almut, 1957.


... die Wohnung atmet in adventlichem Schmuck und Lichtern, beginnen wir mit Begrüßung – und Corona-Covid19-Distanz(en) – mit einem Getränk sprudelnder Frische und der Aufforderung und Ermutigung, weiter zu erzählen und den Fokus Alter & Altern nicht zu verlieren!
 

Jugend und Ausbildung:
Dem Abitur folgte eine Entscheidung für Frankfurt am Main als Wohn- und Ausbildungsort, das Elternhaus stand bereit. - Während die älteste der Schwestern sich für ein Studium der Medizin, mit Berufs-Ziel eines (Fach-)Arztes, entschied – und Marburg, Wien und Frankfurt am Main zum Studium aufsuchte – entschloss Almut sich für eine MTA-Ausbildung und Studium an der Universitätsklinik Frankfurt am Main; später, die jüngste wurde mit demselben Berufsziel MTA in Offenbach zur Ausbildung angenommen.
Im Jahre 1959 bestand Almut das Examen und arbeitete im Anschluss an der Universitätsklinik Frankfurt/Main als diplomierte medizinisch technische Assistentin für vier Jahre.


Die Anfrage eines dem leitenden Professor befreundeten Arztes bewog Almut, als berufserfahrene medizinisch-technische Assistent*in (MTA) ihre vierwöchige Urlaubszeit dafür zu geben, um ein klinisches Labor in Abu Dhabi, Arabien, mit aufzubauen (um 1964). In dieselbe Zeit fällt das Kennenlernen mit Almuts späterem Mann, Brite und von Beruf Banker. Denn ein befreundeter deutscher Ingenieur wollte auf ein verlängertes Wochenende nach Buraimi Oasis, um diesen am Ort zu treffen, zu besuchen. Und so wurde dieser spontane Trip zu einer entscheidenden Stunde ihres Lebens und Arbeitens.

 

Bild von DENTA_Frankfurt_Almut W._by Heidrun Harlander-Breth_DE_final, Seite 3

Erwachsenen-Zeit
Die Vorbereitung von ihrer beider Heirat bestimmte die beiden als zukünftige Ehepartner zurück nach Frankfurt und danach, später, zu drei gemeinsam gelebten Monaten in London. Hier wechselte Almuts Mann beruflich zu einer britischen shipping company: Und dieser Wechsel wurde das Motiv für Kenia, (Ost-)Afrika, und so also brachen sie auf zu schließlich zehn Jahren in Kenia, Mombasa, Nakuru; abgelöst durch etwa gleichfalls zehn Jahre in Arabien, Vereinigte Emirate, drei Monate Bharain und zurückversetzt nach Abu Dhabi, sechs Jahre, danach Dubai, vier Jahre – und dort den ersten Garten angelegt am eigenen Haus – gefolgt von einer Zeit in Ra's al-Chaima (– und dort den Auftrag für eine Garten-Anlage in die Tat umgesetzt, für einen dort ansässigen Scheich –) und zuletzt eine kurze Zeit in Oman, Muskat.


So die Folge der Orts- oder Standorts-wechsel des Ehemanns (& Familienvaters); die zwei Jungen/Söhne der Familie, geboren 1965 und 1969, wurden beide zu gegebener Zeit zu ihrer jeweiligen Ausbildung in ein britisches Internat gegeben - „Es ging ja nicht anders!“
Doch an allen Orten ließ sich für Almut die Möglichkeit für eine Mitarbeit in einem privat- klinischen Diagnostik-Labor finden – einmal auch in einem Krankenhaus, in Mombasa – und so ein ganzes Berufs- und Familien-Leben in selbstbestimmter Weise für- und miteinander gestalten.
Mit Beginn der Rentenzeit für Almuts Mann entschieden sich beide für Frankfurt am Main und gingen gemeinsam zurück, Almut früher, ihr Mann etwa ein halbes Jahr später, traten Almuts Erbe an und zogen ins dreistöckige Haus mit Garten, in Westdeutschland (BRD); hier schließlich mit beiden Schwestern wieder vereint, seit 1986, im 48. Lebensjahr von Almut.


Und hier nahm Almut ihre Berufstätigkeit noch einmal auf, um in einem privaten Labor in Offenbach als MTA zu arbeiten, bis 2003. Und somit erst 2003 begann dann die Zeit der Rente auch für Almut, mit eigenem Renteneinkommen, als eine unbeschwert freie, selbst zu bestimmende Zeit möglich kreativer Entfaltung und Gestaltung.

 

Zeiten des Alters: Zeit des Alterns:
Es lockte dann doch noch ein 400-Euro-Job in einem Labor in Niedereschbach, „um zu Mikroskopieren“, bis 2013, „Super!“ - „bis ins 75. Lebensjahr!“
Und jetzt erst, endlich – und noch immer – mit viel Lebensglück eine gemeinsame Alterszeit mit diesem Erbe von Haus und Garten, des Sommers blühen die gepflanzten Trompetenblumen- stauden oder -büsche und Oleander; und Haus und Garten inzwischen zu gleichen Teilen ein lebendiges Zeugnis aller parallel geführten Lebensaktivitäten, eine über Jahrzehnte lebendig gestaltete Lebensspur, mit Kunst und Kultur-Objekten je nach Leidenschaft und Interesse, indirekt dokumentarisch: die ganze, offene Fülle eines Lebens darstellend und vergegenwärtigend und ein lebendiger Ausdruck und eine ebenso kräftige Mitteilung von selbst bestimmter Kreativität.
Darüber hinaus nicht weniger vielfältig ausgelegt der Wunsch und die Praxis des Reisens, mit der jüngeren Schwester, um 15x in die Türkei, in organisierten Reisen, dann zuletzt um 2012 nach Usbekistan; Reisen und Skilaufen auch – und nicht zu vergessen hier am Ort/Zuhause in Frankfurt am Main, nicht zuletzt die Oper(nbesuche) und Konzert-Erlebnisse!

Bild von DENTA_Frankfurt_Almut W._by Heidrun Harlander-Breth_DE_final, Seite 4

Nachfragen:
Bei so vielem zu erzählenden Ortswechseln und Inhalten mit diesem Betreff von Umzügen kam vielleicht doch eine Seite, die Saite des Gefühls bei allem diesen in der Erzählung zu kurz? Wie fühlte und fühlt sich dieses Leben nun an?


Almut: W.
Bei jedem Umzug: der Verlust der Freunde und „alles wieder von vorn!“ - das war „nicht eben leicht“. Doch zeigt sich dieses Leben immer noch als eine offen bestimmbare Fülle in allen Dingen. Einer der Söhne ist nach Frankfurt zurückgekehrt und der zweite noch immer in England, beide verheiratet. Und so gibt es Familienbesuche, mindestens einmal im Jahr ... und so auch in diesem Jahr, 2020, unter/mit Quarantäne-Bedingungen, das Haus geschmückt zur Weihnachtsfest-Zeit!

 

Was geblieben ist von allem Schönen und mit Gewicht
was prägend und bestimmend war: In Haus und Treppen eine Sammlung besonderer Art von Kindheits-Bären und regionalen Antiquitäten, die für alle Zeit der Welt bereit stehen für ein mögliches Verweilen und lebendiges Erinnern, gemischt und erweitert mit Funden auch von kleineren Messen dieser Art, Zufalls-Entdeckungen auch von Flohmärkten.
Der Garten in Dubai und in Ra's al-Chaima, an jetzt fernen Orten – letzterer blieb eine Weile bestellt von pakistanischen Helfern und Fremdarbeitern – blieb eine Weile gepflegt, doch dann gewissermaßen von der Wüste zurück geholt, versandet, an die Wüste zurück gegeben – „die Menschen dort sind solche Anlagen nicht gewohnt“ – ; doch beide Gärten sind in Erinnerung geblieben.


Der Garten hier, mitten in der Stadt, wird jedes Jahr eigenhändig erneut gestaltet: aus fernem, fremd vertrautem Land und eben solcher Landschaft mit Trompetenblumen und Oleanderstauden, die bis zu ihrer Blüte reifen.


Und geblieben sind eben auch die auf alten Souk-Märkten erworbenen, regionalen Raritäten zweier fremder Kulturen und Landschaften ... für die im Hause Wohnenden und ihre Gäste, zum Beispiel im Treppenhaus aufsteigend Stufe für Stufe, tag-täglich zu sehen, zu schauen. Und inmitten – last but not least – alle Tage dieser Welt aus weiter Ferne und doch lebendig hautnah und stets in möglicher Sichtweite, selbst wenn wir momentan befangen, abgelenkt, nur vorübergehen.


Und so: inmitten – last but not least – auch ein täglich alltägliches Leben im vielfältigen Miteinander, die tägliche Sorge und Pflege und Lebensfreude in inzwischen goldener Zeitrechnung!